Dr. Antje Lechleiter, Kunsthistorikerin
Einführende Worte zur Ausstellunseröffnung
Stephan Harder ist einer der beiden Gründer von "Kunst auf Zeit". Er wurde in Hamburg geboren und lebte rund zwei Jahrzehnte in Sulzburg. Heute Abend kann Harder leider nicht hier sein, da er vor rund einem Jahr wieder in den Norden gezogen ist und jetzt im Wendland wohnt. Dass Harder gerne alles selbst in der Hand nimmt, sieht man seinen Bildern an. Sie verfügen über individuelle, selbstgemachte Rahmen aus Baum- und seltenen Strauchhölzern. Überdies fertigt der Künstler auch Möbel als Unikate oder in kleiner Auflage an. Mit dem Gedanken, durch die Verbindung von Kunst und Handwerk dem Leben mehr Schönheit zu verleihen, führt er den Weg der englischen Art and Crafts Bewegung fort. Dieser Kreis um William Morris und John Ruskin hatte es sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Aufgabe gemacht, ein neues und qualitätsvolles Kunsthandwerk zu gestalten, mit dem man auch im Industriezeitalter konkurrenzfähig bleiben konnte.
Harder konzentriert sich innerhalb seiner durchgehend gegenständlichen Kunst auf die Pastellkreide und damit auf eine eher seltene Technik. Doch die Kreiden vereinen eben Malen und Zeichnen, vermögen Flächen und Linien zu artikulieren, Farbe und Kontur zu gestalten. Über ihre Transparenz ergeben sich überdies atmosphärische Farb- und Lichtwirkungen. Mir gefällt die wunderbar romantische Stimmung auf dem Bild mit den beiden Kindern in der satten Wiesenlandschaft, das mich automatisch an die Werke des Schwarzwaldmalers Hans Thoma erinnert. Aber wie gesagt - Stephan Harder ist gebürtiger Hamburger.